News | 22.03.2017 – Ehe die Galopp-Saison in München mit acht Rennveranstaltungen ab dem 1. Mai beginnt, statten wir in Vorbereitung auf das Jahr 2017 den Trainern, die im Münchner Trainingsquartier engagiert sind Besuche ab, um mit Ihnen über das abgelaufene Jahr zu sprechen und die Chancen und Möglichkeiten ihrer Pferde für die neue Saison einzuschätzen. In Teil 1 unserer Serie haben wir mit Werner Glanz gesprochen.
Aus der Sicht von Werner Glanz war 2016 ein schwieriges Jahr. Noch 2015 erreichte der Wiener insgesamt 22 Trainererfolge, sicherte sich während der großen Woche in Baden-Baden das Trainerchampionat und feierte eines der erfolgreichsten Jahre seiner Karriere. Wie so oft folgten auf die großen Erfolge in der darauf folgenden Saison einige Rückschläge. Am Ende der Saison 2016 standen für Glanz bei 178 Starts 11 Siege und 90 Platzierungen zu Buche. Natürlich gab es für das weniger starke Abschneiden Gründe. Insbesondere hatten viele Pferde nach den Erfolgen in 2015 Marken erreicht, die sie nicht verteidigen konnten, bei den Dreijährigen fehlte ein Überflieger und außerdem hatten zahlreiche Pferde immer wieder gesundheitliche Schwierigkeiten, sodass die Bilanz am Ende des Jahres Lücken aufwies.
Mit Blick auf die neue Saison zeigt sich Glanz optimistisch. Über den Winter konnte in München ausgezeichnet trainiert werden, nur an ein paar wenigen Tagen war die Riemer Trainingsbahn nicht nutzbar. Große Hoffnungen setzt der Trainer auf den bereits etablierten Swordshire, der Nennungen für das Österreichische St. Leger und für Listenrennen über den längeren Weg in Deutschland erhalten hat. Optionen hat der Hengst außerdem in Frankreich und Italien, wohingegen man ihn in München vermutlich gar nicht zu sehen bekommen wird, da es auf der Heimatbahn keine Rennen für richtige Steher geben wird.
Größte Hoffnungsträgerin im Stall ist die Stute Kashmar, eine rechte Schwester von Kamsin, die in den Farben von Darius Racing an den Start geht. Nach einem Aufbaurennen ist die Vierjährige auf Listenebene vorgesehen und hat als langfristiges Ziel das Bucaneer-Rennen in Hoppegarten auf dem Plan.
Aus dem Rennstall ausgeschieden ist Lili Moon. Deren Nachfolge antreten soll ihr Halbbruder Ludwig Leopold. Besitzer des Hengstes ist der Stall Jericho, eine Besitzergemeinschaft, der auch die Familie Ledl angehört. Beide Söhne der Familie hatten für den Hengst einen eigenen Namen, der eine sagte Ludwig, der andere Leopold. Als es darum ging wie der Dreijährige heißen soll, war die Namensfindung einfach, denn man gab dem Hengste einfach beide Namen.
Etwas Geduld musste Alexander „Sundee“ Franke mit dem aus seinem „Wer wird Millionär“ - Gewinn erworbenen Amazing Soldier haben. Der Hengst hat Zweijährig keinen Start absolviert, da er Zeit zur Entwicklung gebraucht hat. Der Soldier Hollow – Sohn, der noch über eine Derby-Nennung verfügt, wird die Saison mit einem Start in einem Sieglosen-Rennen beginnen. Der weitere Weg wird sich nach dem Eindruck seines ersten Laufens bestimmen.
Einen neuen Kandidaten präsentiert in dieser Saison der Galoppclub Süddeutschland. Naledj ist ein interessant gezogener Hengst aus einer Listensiegerin. Auch für ihn ist zu Beginn der Saison ein Start in der Sieglosen-Klasse geplant. Bei seinem vorherigen Trainer Peter Schiergen waren bereits einige Erwartungen an den Mastercraftsman-Sohn geknüpft worden, die dieser bislang aber noch nicht erfüllen konnte.
Derzeit größter Besitzer von Werner Glanz ist Stall PIDA, der vier Pferde betreuen lässt. Eudokia hat noch Luft nach oben und soll als Highlight den Premio Terme, ein Listenrennen für Stuten in Meran, wahrnehmen. Im kommenden Jahr darf man sich dann auf die ersten von Stall PIDA selbst gezogenen Pferde freuen, die angesichts der prominenten Abstammungen schon bald für Furore sorgen dürften.
Bereits am 1. Mai gibt Noble Hero sein Comeback, der nach einigen Monaten Pause auf der Koppel zu frischen Kräften gekommen ist und eine gute Saison vor sich haben sollte.
Ein interessanter Neuzugang im Stall ist Kinetic Cross, der im vergangenen Jahr in England erworben wurde. Der Hoffnungsträger lässt sich gut an, wird aber wohl erst in der zweiten Saisonhälfte bereit für den Rennbetrieb sein.
Für den Hindernissport vorgesehen ist Serienlohn, der im vergangenen Jahr beim Debüt über die Sprünge nur von Koffi Lady geschlagen war. Leider hatte der Wallach anschließend ein Gelenkproblem und musste pausieren. Für diese Saison ist er für Hindernisstarts in Frankreich und Italien vorgesehen und sollte seinen Weg machen.
Insgesamt wird man die Glanz-Pferde vor allem in München am Start sehen, was der Trainer mitunter auch als Beitrag zum Erhalt des Standorts sieht. Natürlich gibt es Begehrlichkeiten, insbesondere bei Besitzern, deren Pferde einen Eintrag im französischen Gestütsbuch aufweisen auch in Frankreich zu starten. Dennoch verlassen sich die meisten Besitzer bei der Planung der Starts auf die Entscheidung des Trainers. Auf jeden Fall mit von der Partie ist Glanz mit seinen Pferden beim Renntag in der Wiener Freudenau, wo es für ihn zurück an die Wurzeln seiner Karriere geht. Denn genau dort begann der Wiener seine Ausbildung und natürlich wäre es schön, wenn im Rahmen dieses Renntags ein Treffer an alter Wirkungsstätte gelingen könnte.
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