News | 02.11.2016 – Man traute seinen Augen nicht als das Feld im Pastorius - Großer Preis von Bayern auf die letzten 200 m ging. Nicht so ungewöhnlich war, dass man an der Spitze die gelb-blauen Farben des Stalles Ullmann leuchten sah, denn Savoir Vivre war als Favorit angetreten...
...jedoch sah man diesen deutlich hinter dem Führenden und lediglich bemüht ein Platzgeld zu erobern. Vorne war der längste Außenseiter im Feld Guignol, der mit Miki Cadeddu gleich nach dem Start an die Spitze gezogen war und eigentlich „nur“ für flottes Tempo sorgen sollte, um Savoir Vivre ein passendes Rennen zu ermöglichen. Nachdem Cadeddu den halben Weg mit zwei bis drei Längen das Kommando inne hatte, zog der Italiener Ausgangs des Schlussbogens alle Register, löste sich bis auf zehn Längen vom Feld und verteidigte den Vorteil bis weit in die Gerade. Natürlich wurden dann die Beine schwer, aber Cadeddu konnte seinen Kandidaten immer wieder motivieren und so passierte das Gespann die Linie mit 1 3/4 Längen Vorsprung unter den Ovationen der 7.000 anwesenden Zuschauer und dem Jubel seines Reiters, der sich bereits vor dem Ziel überschwänglich über seinen ersten Gruppe 1-Sieg freute. Spannend verlief auch der Kampf um die Plätze. Racing History unter Ioritz Mendizabal zeigte seine Klasse auf den letzten Metern kam richtig in Schwung und sicherte sich die zweite Prämie gegen den etwas höher eingeschätzten Stallgefährten Hawkbill. Dieser kam auf dem etwas weicheren Boden in München nach Bekunden seines Jockeys William Buick nicht richtig zurecht und konnte die Fühler zu keinem Zeitpunkt nach dem Siegerscheck ausstrecken. Einen tollen vierten Rang erkämpfte sich Iquitos. Wie immer vom Ende des Feldes im Einlauf in den Endkampf geworfen, machte der Hengst sehr viel Boden gut, holte sich auch in der letzten Teilprüfung der German Racing Champions League ein starkes Resultat und ließ nach der Siegerehrung des Pastorius - Großer Preis von Bayern die Ovationen des Münchner Publikums über sich ergehen als er mit einer rot-weißen Siegerdecke zum Champions League-Sieger 2016 gekrönt wurde. Lediglich Rang fünf blieb für Savoir Vivre der eine Länge vor Algometer blieb, der nach dem Ausfall von James Crowley von Fergus Sweeney geritten wurde.
Royal Flag überrascht im BBAG-Auktionsrennen
War es im Pastorius - Großer Preis von Bayern Guignol der für die Sensation sorgte, so nahm auch das Highlight des Rahmenprogramms einen überraschenden Ausgang. Den Sieg im BBAG Auktionsrennen für Zweijährige holte sich nach 1.600 m der bei 374 : 10 notierte längste Außenseiter im Feld Royal Flag. Mit Rene Piechulek im Sattel hatte der Schimmel die Startboxen als letzter betreten, wurde von seinem Jockey nach dem Start im Mittelfeld gehalten. Die Führung hatte schon frühzeitig Farshad erobert, der das Feld mit einem Vorteil von fast 10 Längen in den Einlauf brachte und lange Zeit vor den Pferden marschierte. Erst auf den letzten Metern wurde der Darius Racing Hengst kürzer und bot so der Konkurrenz die Chance ihm den Sieg zu entreißen. Royal Flag kam in der Mitte der Bahn gemeinsam mit Nani aus dem Stall Salzburg immer besser auf Touren und hatte auf der Linie eine Nase Vorteil gegen Nani, der wiederum noch mit einem Kopf an Farshad vorbeizog. Der vierte Rang ging dahinter an den favorisierten Ming Jung, der nach einem Rennen an fünfter Stelle im Einlauf nicht mehr ganz mit den vorderen Pferden mithalten konnte. Ehe das Team um Royal Flag jubeln konnte, musste man noch eine Überprüfung der Rennleitung überstehen, da es Mitte des Einlaufs zu einer nicht entscheidenden Berührung mit Ming Jung gekommen war. Rene Piechulek zeigte sich nach dem Rennen überglücklich und gab zu Protokoll, dass sein Pferd in der Distanz immer wieder neue Reserven fand. Mit dem weichen Riemer Geläuf war der Jukebox Jury-Sohn jedenfalls bestens zurecht gekommen.
Eva-Maria Geisler bei den Jockeys und John David Hillis bei den Trainern heißen die bayerischen Champions
Ein starkes Debüt feierte Gestüt Ammerlands Margie’s Music im Isfahan-Rennen, einer Prüfung für Zweijährige über 1.600 m. Nach einem Rennen auf warten, setzte Filip Minarik die Stute punktgenau ein, und schob sich noch leicht an der lange Zeit in Führung liegenden A Sunday Dream vorbei, die sich auf dem Ehrenplatz behauptete. Rang drei ging dahinter an Shimmer Pearl die mit Martin Seidl im Sattel ebenfalls eine gute Leistung zeigte.
Statt Jim Crowley, der verletzungsbedingt nicht nach München kommen konnte, ging Ioritz Mendizabal mit Atillio im Preis der Besitzervereinigung für Vollblutzucht und Rennen an den Start und verwandelte seinen Kistenritt zu einem Treffer. Mit einem starken Finish ging der Dreijährige aus dem Stall von John Hillis im Einlauf an den Gegnern vorbei und setzte sich sicher gegen Zanini und Show Biz durch. Angesichts eines Comebacks nach Pause ein verheißungsvoller Start des Dreijährigen, der im kommenden Jahr noch von sich Reden machen sollte.
Ein sehr gut besetzter Ausgleich II um das Giuliani-Rennen wurde zu einer Beute des Dresdener Trainers Stefan Richter. Der von ihm trainerte Glad Libero steckte Mitte des Einlaufs den Kopf in Front und verteidigte den Vorteil bis zur Linie gegen den immer wieder nachsetzen Action Please. Das dritte Geld ging dahinter an La Celerina die vor Miss England blieb.
Spannend wurde es auch noch einmal um das Trainerchampionat. Nachdem Gerald Geisler und John Hillis gleichauf mit acht Siegen in den Abschlusstag gegangen waren, sah es nach Atillios Treffer im 2. Rennen nach einem Sieg für John Hillis aus. Jedoch konnte Geisler nochmals ausgleichen. Mit Gattin Eva-Maria im Sattel ging Lips Dancer im Adlerflug-Rennen an den Start, attackierte im Einlauf ganz außen und hatte die schnellsten Beine, sodass er Mitfavorit Connected und Sol Y Vida auf die Plätze verweisen konnte. Das Bahnchampionat der Jockeys war jedoch durch den Sieg Eva-Maria Geislers entschieden, die sich den Titel holte.
Hatte Geisler mit dem Ausgang des 5. Rennens Hoffnung auf den Titel des bayerischen Champions gehegt, musste er diese nach dem Ende des 7. Rennens letztlich so gut wie begraben. Den Sieg im Maxios-Rennen in dem auch die Viererwette des Tages ausgespielt wurde gang an die von Hillis trainierte Attraction, die sich nach hartem Kampf gegen Antonia Bella und Winola durchsetzen konnte und den Bayerischen Trainertitel für ihren Coach perfekt machte.
Den letzten Sieger der Riemer Saison sattelte schließlich das Quartier von Werner Glanz, der mit Darius Racings Kashmar beim zweiten Start unter seiner Regie die Honneurs entgegennehmen durfte. Die Samum-Tochter die vormals bei Henk Grewe stationiert war, siegte sicher gegen Alta Monte und den enorm speedigen Eternal Power und sollte nicht das letzte Mal bei einer Siegerehrung zu sehen gewesen sein.
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